Heinsberg. Der Birgdener Fotograf Walter Scheufen stellt Fotos zum Thema „Hoftore und Torschlösser aus der Region Selfkant“ im Landtag von Nordrhein-Westfalen aus. Zur Ausstellungseröffnung am 20. Mai konnte der Waldenrather Landtagsabgeordnete Bernd Krückel, der Walter Scheufen zu der Ausstellung animiert hatte, zahlreiche Gäste aus der Region und aus dem Landtag begrüßen.
Walter Scheufen ist die Ortschaften im Selfkant durchfahren und hat nach ausdruckstarken Bauernhoftoren gesucht. Auffallend war, dass sich in vielen Ortschaften jeweils ähnliche Torbeschläge fanden. Da die Metallarbeiten seinerzeit von den Dorfschmieden in ihrem direkten Umfeld, vielleicht auch noch in Nachbardörfern, von Hand ausgeführt wurden, kann man in vielen Fällen die „Handschrift“ der damaligen Handwerksmeister erkennen. Einige Schmiede hatten Vorlieben für bestimmte Klinken- oder Klopferformen, andere Handwerker stellten besonders kunstvolle „Grundplatten“ her.
Häufig zeigten die Hofherren ihren christlichen Glauben, in dem sie ihre Tore mit christlichen Symbolen schmückten. Oft kommt eine runde Grundplatte mit einem sich darüber befindlichen Kreuz vor. Es erinnert in der Form an den Reichsapfel in einer zweidimensionalen Projektion. Das Kreuz Christi thront über dem Erdball. Es gibt aber auch Exemplare mit viereckigen oder anderweitig gestalteten Grundplatten. Besonders beeindruckend ist die Form, die die Kardinaltugenden Glaube, Hoffnung und Liebe darstellt. Der Glaube wird durch den festen Anker, dieLiebe durch das Herz und die Hoffnung auf die Auferstehung wird durch das Kreuz symbolisiert.
Fotografisch reizte Walter Scheufen insbesondere die morbide Schönheit von abblätternder Farbe, die Struktur des alternden Holzes, das Spiel von Licht und Schatten, dicke Farbschichten, Roststrukturen und die geometrischen Formen des Toraufbaus. Auf einen kurzen Nenner gebracht : eine visuelle Reise in eine Kulturgeschichte der bäuerlich geprägten Heimatdörfer im äußersten Westen unseres Bundeslandes und der Republik.
Interessierte können die Ausstellung noch bis zum 22. Juni 2015 im Fraktionsbereich der CDU-Landtagsfraktion betrachten, Gäste sind herzlich willkommen.