Aachener Malerinnen Eugenie Bongs-Beer, Kathrin Philipp und Vera Sous stellen im Schloss Zweibrüggen aus

Übach-Palenberg. Künstlerisch sehr aufregende, qualitativ hochstehende und interessante Ausstellungen bestimmten im Jahr 2014 das Ausstellungsangebot des Künstler-Forum Schloss Zweibrüggen e.V. Überregional bekannte Künstler wie Erich Krian und Dirk Gottfriedt fanden große Anerkennung bei einer Vielzahl von Besuchern wie auch die Ausstellung der Mitglieder des Künstler-Forums Schloss Zweibrüggen mit Marlen Krings, Willi Arlt und Jochen Jung. Aber der für unsere Region wirkliche Höhepunkt in dieser Ausstellungsreihe war sicherlich die Ausstellung von Birgit König, der ersten Preisträgerin des erstmalig ausgeschriebenen Marlies-Seeliger-Crumbiegel Preises 2014.

Um in diesem Jahr nun den gewonnenen Qualitätsanspruch an die Ausstellungen im Schloss Zweibrüggen zu erhalten, ist es dem Künstler-Forum gelungen, die drei überregional bekannten und international anerkannten Aachener Künstlerinnen Eugenie Bongs-Beer, Kathrin Philipp und Vera Sous für die Ausgestaltung der ersten Ausstellung „Drei Positionen“ im Jahr 2015 zu gewinnen.

Die Ausstellung wird am 29. März 2015, 11.00 h, mit einer Vernissage eröffnet und wird bis zum 03. Mai 2015 im Schloss Zweibrüggen zu besichtigen sein, dem Wochenende der KunstTour 2015 im Kreis Heinsberg. Wie schon in den Jahren zuvor unterstützt auch in diesem Jahr die Sparkassen Kunststiftung der Kreissparkasse Heinsberg die Aktivitäten des Künstler-Forums großzügig. Dadurch wird es möglich, in dieser Region Ausstellungen so renommierte Künstler und Künstlerinnen zu präsentieren,

Eugenie Bongs-Beer geboren in Solbad Hall/Tirol entstammt der Familie der Vorarlberger Barockbaumeister Beer aus Au/Bregenzerwald und wuchs in Wesel am Niederrhein auf. Bongs-Beer studierte Bildhauerei und Kunstwissenschaft an der Hochschule für Bildende Künste Berlin und an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf. Nach der Ausbildung bei den Professoren Beate Schiff und Karl Bobek wurde Bongs-Beer zu Meisterschülerin der Klasse von Joseph Beuys ernannt.

Im Bereich der Malerei arbeitet Bongs-Beer mit dem Material Gaze in Verbindung mit Ölfarbe und in Acryl gebundenen Pigmenten, Steinstäuben und Erden auf Leinwand. Die Kombination des Werkstoffes Gaze und Pigmenten von Gestein entwickelt aus seiner Ambivalenz eine nahezu plastische Präsenz. Mit der Reduktion auf sparsame Formen der schichtweise aufgetragenen Lasuren sucht sie die immaterielle Dichte eines Spannungsfeldes, dessen Kraft sich den vibrierenden Randzonen mitteilt. Die Gaze stellt für sie dabei ein fragiles Element von großer Spannweite dar. Sie ermöglicht die Vernetzung von Fläche und Raum. Die Gaze selbst sowie die lasierend oder in Schichten aufgetragenen Farbkörper, Pigmente und Steinstäube lassen sich verdichten; die Gaze lässt sich im Arbeitsprozess jedoch auch entfernen, abreißen wie ein Pflaster, was differenzierte Reduktionsprozesse sichtbar werden lässt. Diese eher plastischen Vorgänge hinterlassen ablesbare Spuren des Arbeitsprozesses auf der Bildfläche, wandeln sie zum Spannungsfeld. Kontraste von Ruhe und Spannung entstehen zwischen den Farbfeldern und den Randzonen, die eher transparent sind oder zartere Konsistenzen aufweisen. Die so entstandenen Farbflächen und Räume entwickelt Bongs-Beer zu neuen Konstellationen divergierender, übereinander liegender, sich ineinander schiebender oder auch schwebender Schichten. Die Qualität der Steinfarben und Pigmente lässt hier sehr feine Differenzierungen an Tonwerten zu. Primär geht es in ihren Bildern um eine Präsenz von Energie, die sich dem Betrachter mitteilt.

Kathrin Philipp geboren in Erlangen hat an der Fachhochschule Aachen im Fachbereich visuelle Kommunikation studiert und als Diplom-Designerin abgeschlossen. Neben ihrer hauptberuflichen Tätigkeit als Hausfrau und Mutter hat sie sich freiberuflich als Illustratorin  für verschieden Zeitschriften, im wissenschaftlichen Bereich sowie als freiberufliche Mitarbeiterin in Aachener Museen und Ludwig Forum betätigt. 2004 nahm sie wieder die künstlerische Arbeit auf und gründete zusammen mit der Künstlerin Petra Hellwig das „kunst.kombinat“.

Kathrin Philipp kontrastiert in ihren Arbeiten die Alltagsästhetik ungebügelter Wäscheberge, Schmutz- oder Bettwäsche mit ihrer in altmeisterlicher Manier perfektionierten Malweise. Die dargestellten Gebrauchstextilien werden aufgewertet und auf der zweidimensionalen Leinwand zu nachspürbaren haptischen Reliefs modelliert. Philipp bevorzugt eine großformatige Malerei. Sie spielt mit der Irritation von Realität und Illusion. Dabei setzt sie in ihrer Malerei alltägliche Dinge, die ihr bei der Hausarbeit begegnen, künstlerisch um. Für sie ist es reizvoll, Haufen von Bügelwäsche zum Bildgegenstand großer Ölgemälde zu machen. Es erfreut sie, diese Zufallskonstellationen aus der tristen Arbeits- und Alltagswelt durch die Wahl eines monumentalen Ausschnitts, gemalt in altmeisterlicher Manier, kunstfertig überhöht, so erscheinen zu lassen, als seien es Details aus Gemälden von Rogier van der Weyden, Peter Paul Rubens oder Tizian.

Vera Sous geboren in Stolberg, studierte Objektdesign an der Fachhochschule Aachen, und machte ihr Examen mit Auszeichnung. Sous lebt und arbeitet als Freie Künstlerin, leitet Kunstkurse und Schulprojekte für Erwachsene, Jugendliche und Kinder in der Bleiberger Fabrik, Aachen. Sous erfüllte in dieser Zeit u.a. einen Lehrauftrag an der RWTH Aachen, Fachbereich Architektur, Lehrstuhl für Plastik.

In der Malerei bevorzugt Sous die Erstellung von Landschaftsbildern. Neben Gebirgslandschaften sind es überwiegend Motive aus der Karibik, welche die Aachener Künstlerin mit behandeltem Kupfer eingefasst hat. Ihre Arbeiten entfernen sich von einer naturgetreuen Wiedergabe, sie erscheinen durch die Art der Darstellung mysteriös und seltsam entrückt. Durch die mit Säure bearbeiteten Randzonen und durch teilweise überhöhte Farbgebung wirken ihre Landschaften weder romantisch noch abwehrend, sondern wie Bilder aus einer vergangenen Zeit. Häufig in der Draufsicht gemalt entwickeln sie eine Anmutung von Sehnsuchtsorten.

Die Künstlerin spielt dabei auf die großen Forschungsreisen in der Vergangenheit von Humboldt oder Cook im 18. Jahrhundert an, als man aufbrach, die Welt zu entdecken und zu erforschen. Angeregt durch die aufkeimende Wissenschaftsneugier brachten die Seefahrer von ihren Forschungsreisen allerlei Neues und Kurioses mit. Das veranlasste die Künstlerin, Objekte zu schaffen, die an konservierte Fundstücke erinnern und ihren gemalten Landschaften entstammen könnten.

In rötlich verhaltener Farbigkeit schuf sie aus Hanf, Leim und Baumwolle Objekte wie das geöffnete Ei eines Dinosauriers oder einen Medusenkopf. In Korrespondenz zu den Malereien runden diese Objekte die Ausstellung zu einem sehr anschaulichen und spannenden Kunsterlebnis ab.

Eröffnet wird die Ausstellung am Sonntag, 29. März 2015, 11.00 Uhr mit einer Vernissage im Schloss Zweibrüggen. Der Vorsitzende des Künstler-Forums, Professor Dieter Crumbiegel, und Herr Wolfgang Jungnitsch, Bürgermeister der Stadt Übach-Palenberg, werden die Begrüßung der Gäste und der Künstlerinnen vornehmen. Die Einführung in ihre Werke werden die Künstlerinnen persönlich vornehmen.

Zur Vernissage und zur Ausstellung lädt das Künstler-Forum herzlich ein. Öffnungszeiten sind jeweils an den Sonntagen und Feiertagen von 11.00 – 18.00 h. Am Samstag, 02. Mai 2015, wird im Rahmen der KunstTour Kreis Heinsberg die Ausstellung von 14.00 – 18.00 h geöffnet sein. Besuche in der Woche sind nach Anmeldung möglich. Der Eintritt ist frei.