Geilenkirchen. Wenn in der Geilenkirchener Kommunalpolitik die Grünen mit der CDU einer Meinung sind, dann muss es schon um etwas Besonderes gehen, denn die beiden Fraktionen zeichnen sich im Allgemeinen nicht gerade durch eine gegenseitige Liebesbeziehung aus. Und es ist sicher etwas Besonderes, was zurzeit im Naturschutzgebiet Teverener Heide geschieht und für eine Diskussion im Umwelt- und Bauausschuss sorgte: Größere Flächen in der Nähe des Heidestadions werden abgeholzt, um – so die offizielle Lesart – die Flugsicherheit des Awacs-Verbandes zu gewährleisten. Nach Meinung vieler Bürger und Politiker geht die Aktion aber weit über ein notwendiges Maß hinaus. Im Ausschuss erklärte der Technische Beigeordnete Markus Mönter, dass auch aus Sicht der Verwaltung die Abholzung umfangreicher als erwartet und die Stadt zuvor nicht ausreichend informiert worden sei.
Von einer „Nacht- und Nebelaktion“ sprach der Teverener Ortsvorsteher Hans-Josef Paulus im Ausschuss. Während jedem Spaziergänger, der beispielsweise Weidenkätzchen abbricht, Strafe drohe, werde hier mit schwerem Gerät – Baggern und Raupenfahrzeugen – im Landschaftsschutzgebiet die Natur vernichtet. Paulus belegte mit einer eindrucksvollen Aufzählung, wie seit 1981 Flächen, auch Wasser- und Moorflächen, in der Heide zerstört wurden. „Das Maß ist voll, wir sind es leid in Teveren“, sagte Paulus und verlangte, dass die die überall in der Heide aufgehängten Regeln auch von Behörden beachtet werden müssten. Wenn Bürger bei Zuwiderhandlung unter Strafe gestellt würden, müsse das auch für die Bundesforstbehörde gelten. Man stehe hinter jeder Maßnahme, die wirklich der Flugsicherheit diene, aber bei der Abholzung gehe es wohl vor allem um wirtschaftliche Interessen.
So sah das für die Grünen auch Stephan Evertz, der Paulus für dessen ausführliche Rede dankte und ihm eine Allianz anbot. Wenn jetzt in der Heide bis zu 80 Jahre alte Bäume gefällt würden, so Evertz, dann sei das ein Skandal und könne mit der Flugsicherheit nichts zu tun haben, denn „so alte Bäume wachsen nicht mehr und sind auch seit Jahren nicht mehr gewachsen“. Außerdem dürfe es nicht sein, dass wertvolle Altholzbestände jetzt durch eine Sukzessionsfläche ersetzt würden.
Bürgermeister Thomas Fiedler, den Hans-Josef Paulus zuvor darauf angesprochen hatte, versprach den Vertrag mit der Bundesforstbehörde zu prüfen. Eine Regelung im Sinne der Naherholung sei aus rein forstwirtschaftlicher Sicht wohl nicht machbar. Auch der Bürgermeister bestätigte, dass die Kommunikation mit dem Bundesforst und dem Kreis besser werden müsse. Zuvor hatte SPD-Sprecher Horst Eberhard Hoffmann vor allem den spärlichen Informationsfluss seitens der Kreisverwaltung kritisiert. (mh)