Herzogenrath. Das Geilenkirchener Unternehmen POHLEN-SOLAR errichtete als Generalunternehmer im Auftrag der Green Solar Herzogenrath, auf dem Gelände der Nivelsteiner Sandwerke in Herzogenrath, Nordrhein-Westfalens größten Konversionsflächen-Solarpark mit einer Spitzenleistung von rund 10 MWp (Megawatt peak). Pohlen-Solar ist hierbei verantwortlich für die Genehmigung, Planung und Errichtung der derzeit insgesamt zweitgrößten Solaranlage NRWs. Ab Anfang Juli sollen die rund 42.000 Module Strom für ca. 3.000 Haushalte liefern. Für die Errichtung der Anlage auf dem 80.000 Quadratmeter großen Hang sind nur acht Wochen Bauzeit kalkuliert.
„Wir sind froh, dass der Zeitplan eingehalten wurde und die Anlage noch im Juni vollständig in Betrieb genommen wurde“, sagt Holger Pohlen, Geschäftsführer von POHLEN-SOLAR, zuversichtlich. Wenn der Mitinhaber des Familienunternehmens mit 250 Mitarbeitern von „der Anlage“ spricht, dann lässt das noch nicht die Maße von Nordrhein-Westfalens größtem Solarpark auf einer Konversionsfläche erahnen: 1.000 Meter lang, 80 Meter hoch – so groß wie 11 Fußballfelder. Die neue Nutzung (Konversion) dieser Fläche wurde möglich, weil der Betreiber des Sandwerks an der Nord-Ost Seite keinen neuen Sand mehr abbauen kann und die Fläche in den vergangenen Jahren brach lag.
Am vergangenen Freitag wurde die Anlage offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Mit einer großen Feier und zahlreichen Gästen ging der Solarpark im Ortsteil Merkstein/Worm ans Netz. Federführend bei der Planung und Finanzierung des Großprojekts war die EWV, die noch weitere dieser Anlagen in der Planung hat.
Hang musste künstlich modelliert werden
Den Anfang der Bauarbeiten machte eine groß angelegte Geländemodellierung, bei der mit dem im Sandwerk vorhandenen Abraummaterial ein gleichmäßiger Hang mit ca. 20 Grad Neigung und Süd-West-Ausrichtung geschaffen wurde. „Dabei wurden rund 250.000 Kubikmeter Erdmaterial bewegt“, erinnert sich Pohlen.
Mehr als 1.000 Tonnen Stahl
Parallel mit dem Bau der 9 Trafostationen und der Verlegung sämtlicher Kabel wurden die Unterkonstruktionen mit Stahl-Rammprofilen am Hang errichtet und bis zu 2,5 Meter tief in die Erde getrieben. „Das war notwendig, um die erforderliche Stabilität in dem erst frisch modellierten Hang zu gewährleisten“, erklärt Igor Rauschen, Ingenieur bei der DFP Ingenieurgesellschaft, die das Großprojekt in Zusammenarbeit mit dem Solar-Projektentwickler Centroplan geplant und von Anfang an begleitet hat. „Mehr als 1.000 Tonnen Stahl wurden so am Hang verbaut.“
Hochleistungstrafos für die Sonnenenergie
In den Trafostationen oberhalb des rund 1.000 Meter langen Hangabschnitts wird der von den Solarmodulen erzeugte Strom auf Mittelspannungsniveau (20 kV) transformiert, bevor er in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden kann. Doch bei Solarparks rechnet man nicht in Laufmetern, sondern in Leistung. „Wir benötigen alle 1 bis 1,5 MW eine solche Trafostation“, ist dazu in der Baubeschreibung für das Großprojekt zu lesen. Bereits vor den fast mannshohen Trafos wird die Energie der Solarzellen dezentral an zahlreichen Wechselrichtern von Gleichstrom in Wechselstrom umgewandelt. Diese werden direkt unterhalb der Solarzellen an der Trägerkonstruktion installiert. „Wir haben uns für dieses Konzept der dezentralen Wechselrichter-Einheiten entschieden, weil sich das bereits bei unseren rund 200 Dachprojekten in der Vergangenheit am effizientesten bewährt hat.
Umweltschutz durch CO2-Einsparungen
Am Ende soll die Anlage rund 10 MWp liefern – das entspricht dem Strombedarf von rund 3.000 Vierpersonen-Haushalten. Doch nicht nur die Menschen rund um Herzogenrath können sich über diesen sonnengetankten Strom freuen, sondern auch die Umwelt: „Mit dem umweltfreundlich erzeugten Strom dieser Anlage sparen wir rund 5.500 Tonnen CO2 pro Jahr gegenüber der konventionellen Stromproduktion ein“, rechnet Dr. Matthias Betsch vom Energieversorger EWV vor. Die EWV ist zusammen mit der n.s.w.energy, einem Tochterunternehmen der Nivelsteiner Sandwerke, an dem Projekt Green Solar Herzogenrath beteiligt.
Das Unternehmen „POHLEN-SOLAR“
Die POHLEN-SOLAR GmbH wurde 2005 als Tochter-Unternehmen des Geilenkirchener Dachbauunternehmens POHLEN-DACH gegründet und beschäftigt aktuell europaweit rund 250 Mitarbeiter. Bisher hat das Unternehmen über 100 MWp Aufdach Solaranlagen erfolgreich errichtet und ans Netz angeschlossen. Neben dem Bau von Solaranlagen auf Dächern und Freiflächen übernimmt POHLEN-SOLAR auch die Betriebsführung und Wartung vieler Anlagen.
Das Unternehmen befindet sich vollständig in Privatbesitz der Eigentümerfamilie Pohlen. Die Muttergesellschaft POHLEN-DACH gibt es als inhabergeführtes Familienunternehmen bereits seit 1892. Der Unternehmensgruppe stehen heute Helmut und Holger Pohlen in fünfter Generation sowie Klaus Reinartz als Geschäftsführer vor.