Bürgerplätze Bauchem: Auch kleine Schritte haben Charme

Von Manfred Hahn

Geilenkirchen-Bauchem. Die ersten Schritte sind getan. Auch wenn sie sich vielleicht ein wenig mehr Interesse erhofft hatten,  konnten die Mitglieder der Gruppe „Bauchemer Bürgerplätze“ etlichen Mitbürgern aus ihrem Stadtteil, darunter auch interessierte Vereinsvertreter, am Samstag im Hallenbad-Bistro ihre Vorstellung zur Gestaltung Bauchems oder ihre Vision von einem lebenswerten Ort näher bringen.
Dies war jedoch nur ein Ziel des Treffens, genauso wichtig war es der Gruppe, neue Mitstreiter für die Belebung ihres Stadtteils zu gewinnen. Die jetzt schon Aktiven  hatten deshalb eine Vorschlags-Präsentation vorbereitet, die von Christiane Kirschbaum, Sozialpädagogin im Ruhestand, moderiert wurde.
Unterstützt unter anderem  von Markus Kaumanns (Jugendamt der Stadt Geilenkirchen) machte sie eingangs klar, dass die Aktion „Bauchemer Bürgerplätze“ Bestandteil der Initiative „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“ der Bundesregierung ist.  Für Einzelprojekte im Rahmen dieser Initiative hat Geilenkirchen für die Jahre 2011 bis 2013 insgesamt 270.000 Euro vom Bund zur Verfügung gestellt bekommen. Ziele des bundesweiten Projektes – und natürlich auch der Einzelaktionen wie der in Bauchem – sind die Stärkung des Gemeinschaftslebens und der Kampf gegen Diskriminierung oder Isolation von Minderheiten und ausdrücklich auch gegen Rechtsextremismus, wie Markus Kaumanns betonte.
Die Bestandsaufnahme in Bauchem hatte für die beteiligten Gruppenmitglieder ergeben, dass Begegnungsplätze fehlen. Das gilt insbesondere für Kinder und Jugendliche aber durchaus auch für deren Eltern oder ältere Menschen. „Bauchem hat sich verändert“, stellte eine Bürgerin, die nach Jahren in den Stadtteil zurückgehrt war, fest. „Es gibt zu viele Zäune und Absperrungen.“ Christiane Kirschbaum und Stefan Latour stellten dann mit Fotografien einige Plätze vor, die sich für eine Umgestaltung mit Treffpunktcharakter eignen könnten. Unter anderem ein altes Volleyballfeld an der Gesamtschule, das wieder  zum Beachvolleyballplatz werden könnte, eine Fläche am Parkplatz nahe Schule und  Hallenbad, die Platz für eine Boule-Bahn und einige Bänke bieten würde, oder eine verwilderte Fläche an der Hallenbadmauer – ausreichend für ein Großschachfeld. Die Sprecher machten auch klar, dass man über die Probleme der Finanzierung – Spenden, Sponsoren oder auch ein Förderverein sowie die Kooperation mit Schule und Vereinen – im Klaren ist. Betont wurde auch die große Bedeutung von  Freizeitveranstaltungen von der Straßenfete über das Grillfest bis zu multikulturellen Treffen, die bei einem relativ hohen Ausländeranteil in Bauchem sinnvoll seien.
In der anschließenden Diskussion musste die Gruppe „Bürgerplätze Bauchem“ zunächst versuchen, ein Missverständnis aus der Welt zu schaffen. Es kam nämlich der Einwand, dass es schließlich bereits eine Bauchemer Initiative für die Umgestaltung des  Johann-Plum-Platzes gebe. Die Moderatorin klärte auf, dass es anders als im Fall des  Johann-Plum-Platzes bei der Initiative „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“ nicht möglich sei, Materialien wie zum Beispiel Bänke oder Spielgeräte anzuschaffen. Fördermittel seien nur da einzusetzen, wo Projekte angeschoben werden, die im Rahmen des Bundesprogramms bereits genehmigt sind. Die Gelder dienen ausschließlich dazu, Einzelprojekte auf den Weg zu bringen. Nicht möglich ist es beispielsweise, ein fertiges Konzept, wie dieses der Initiative Johann-Plum-Platz damit zu finanzieren. Das Programm „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“ ist demnach keine alternative Möglichkeit, städtebauliche Maßnahmen zu fördern, die eine Kommune nicht leisten kann, weil das nötige Geld dazu fehlt.
Tipps und aufmunternde Worte für die junge Gruppe hatte Geilenkirchens Bürgermeister Thomas Fiedler, der Gast der Veranstaltung im Hallenbad-Bistro war. Fiedler mahnte die Bürgerplatz-Gruppe zu bedenken, dass es im Stadtteil Bauchem mit den Vereinen bereits eine Reihe von Initiativen gebe. Er warnte davor, „Parallelgesellschaften“ zu schaffen. Vielmehr gelte es, die Vereine mit ins Boot zu holen, wenn  man auch Überlappungen nicht immer vermeiden könne. Vorstellen könne er sich Feste und Veranstaltungen mit Beteiligung der Ortsvereine.
Einig war er sich mit den Sprechern der Gruppe darin, dass ein hohes Maß an Nachhaltigkeit für alle einzelnen Projekte wichtig sei. Wer einen Platz neu herrichte, müsse auch für die Pflege sorgen. Von Bürgern übernommene Patenschaften seien dabei ein hervorragendes Mittel.
„Die Vielfalt des Angebots zählt, und vor allem die kleinen Aktivitäten sind charmant“, sagte Fiedler, die Idee für die Anlage eines Boule-Platzes zum Beispiel könne durchaus bei einem Straßenfest geboren werden. Die Grenzen des Machbaren verdeutlichte er an einem Beispiel:  „Ein Backes ist sicher machbar (wenn Bürger den Bau übernehmen), ein Bürgerhaus allerdings nicht so leicht.“
Die Moderatorin schloss die Versammlung schließlich mit dem Hinweis, dass die Gruppe „Bürgerplätze Bauchen“ sich noch möglichst viele aktive Mitstreiter wünsche und dass man sich über Vorschläge und Ideen aus der Bevölkerung freuen würde. Vorschläge übermitteln oder Kontakt aufnehmen kann  jeder Interessierte über die E-Mail-Adresse buergergruppe.bauchem@t-online.de.