Keine Aussicht mehr auf ein Awacs-Museum im Wurmtal NATO benutzt alte Maschinen als „Ersatzteillager“

Geilenkirchen. „What doesn´t kill me makes me stronger“ – Mit diesem abgewandelten Zitat aus einen amerikanischen Popsong reagierte in der Geilenkirchner Ratssitzung Bürgermeister Georg Schmitz auf eine Anfrage von Wilfried Kleinen, Sprecher der Fraktion „Geilenkirchen bewegen und FDP“. Dieser hatte wissen wollen, was eigentlich aus den Plänen zur Errichtung eines Awacs-Museums in einem ausrangierten Awacs-Flugzeug im Wurmauenpark und – damit verbunden – zur Schaffung eines Inlet-Centers geworden sei. Die sichtlich bewegte und trotzige Reaktion des Bürgermeisters hatte damit zu tun, dass die angesprochenen Pläne in der Öffentlichkeit „zerredet und zerschrieben“ (so Schmitz) worden seien. Der Bürgermeister bezog sich dabei sicherlich auch auf flapsige Äußerungen wie etwa „Awacs auf Stelzen“ oder „Awacs am Stiel“, die auch in Kreisen der Kommunalpolitik fielen.

Ohne dieses ins Lächerliche ziehen wäre die Nato möglicherweise nicht so ablehnend gewesen, scheint der Bürgermeister anzunehmen. Schriftlich habe ihm die Nato nun mitgeteilt, dass sie kein altes Flugzeug zur Verfügung stellen könne, unter anderem weil ausrangierte Maschinen als Ersatzteillager für die anderen Flugzeuge dienten. Da die Idee für ein Inlet-Center eng mit der Errichtung des Awacs-Museum verbunden war – letzteres sollte schließlich Besucher und Käufer nach Geilenkirchen bringen – sei auch die zweite Idee gestorben. Schmitz betonte, dass die Planungen die Stadt nichts gekostet hätten, bedauerte aber, dass er und sein Mitstreiter Albert Baeumer vergeblich viele Stunden ihrer Freizeit geopfert hätten.

In Sachen geschäftliche Belebung der Innenstadt seien er und die städtische Wirtschaftsförderin Susanne Köppl, der er ausdrücklich dankte,  inzwischen aktiv geworben, berichtete Georg Schmitz. In vielen Einzelgesprächen sei es gelungen, zumindest einige der leerstehenden Ladenlokale wieder zu belegen. Jeder, der durch die Stadt gehe, könne das sehen. (mh)

Hier die komplette Erklärung von Bürgermeister Georg Schmitz:

Das Awacs-Projekt lässt sich nicht realisieren. Die NAPMA (NATO NAEW&C Programme Management Agency)  hat mir mitgeteilt, dass sie keine E-3A Maschine zur Verfügung stellen wird. Der Wortlaut der vom Generalmanager Brigadegeneral Hain unterzeichneten Ablehnung: „Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass die beteiligten NATO Nationen in der Zwischenzeit entschieden haben, dass die beiden Awacs Flugzeuge anderweitig ausgemustert werden.“  Meine weiteren Recherchen haben ergeben, dass ein Großteil des Flugzeuges als Ersatzteillager herhalten muss. Mittlerweile werden derart viele Teile ab- und ausgebaut, so dass sich das Flugzeug nicht mehr annähernd im Ursprungszustand präsentiert. Wörtlich teilte die Nato dazu mit:  „Ein wesentliches Argument, warum kein Flugzeug für die Stadt Geilenkirchen zur Verfügung gestellt werden kann, liegt an der derzeitigen Planung, die Lebensdauer der Flugzeuge bis 2035 zu verlängern. Um diesen Zeitraum sicher zu stellen ist es erforderlich, dass diese beiden Flugzeuge als Ersatzteillager zur Verfügung stehen. Unabhängig davon könnte eines der beiden Flugzeuge als sogenannter Ground Trainer auf dem Nato Flugplatz Geilenkirchen verbleiben. Dies ist aber noch nicht endgültig entschieden.“  Das in der Ratssitzung am 17.2. vorgestellte, Konzept rund um die Stationierung des Flugzeuges hat sich somit erledigt, es wurde ohnehin systematisch zerredet und zerschrieben.  Hatten sich seinerzeit noch alle Fraktionen (Außer Bündnis90/Grüne, die es erst einmal sacken lassen wollten) positiv über die Ideen geäußert und sie als „Visionen“, tolle Idee und „richtungsweisend“ gelobt (siehe auch GZ vom 19.2.) wandten sich plötzlich einzelne Stadtverordnete offen gegen die Aufstellung des Awacs-Flugzeuges im Wurmauenpark. Ich wurde zu einem verfrühten Zeitpunkt, also vor einer Zusage oder Absage durch die Nato dazu genötigt, detaillierte Kosten zu ermitteln und Angebote einzuholen. persönlich hätte mich über das Projekt gefreut, aber nun ist dies alles Geschichte. Im Bewusstsein, dass die Realisierung sowieso vom „Ja“ der Nato abhängt, habe ich gottseidank keine Ressourcen der Verwaltung mit dem Projekt gebunden. Aber Stunden meiner Freizeit habe ich dafür geopfert und zusammen mit Projektleiter Albert Baeumer recherchiert, um die von einigen Stadtverordneten verfrüht gestellten Fragen zu beantworten.  Eines habe ich daraus gelernt: Bevor Dinge nicht in festen Tüchern sind, werde ich zukünftig nicht mehr so frühzeitig damit vorstellig werden. Persönlich hätte ich mich über das Projekt gefreut, zumal auch das Inlet-Center Konzept die Museums-Awacs mit einbezog. Aber nun ist dies alles Geschichte.