Quartiersentwicklerin Melanie Hafers-Weinberg „kümmert“ sich ab sofort um Bauchem

Präsentierten die neue Quartalsentwicklerin Melanie Hafers-Weinberg (3. von links): Hermann-Josef Lehnen, Herbert Brunen, Mario Ohnesorg und Hanno Frenken (von links).

Bauchem. Den offiziellen  Startschuss für ihre Arbeit im Stadtteil Bauchem gab es am Mittwoch. Auch wenn Melanie Hafers-Weinberg schon seit Oktober letzten Jahres fleißig an ihrem Konzept für die Quartiersentwicklung arbeitet. Für Geilenkirchen ist dieses Projekt Neuland. Zahlreiche Gespräche mit Bürgern des Stadtteils, mit Mitarbeitern des Jugend- und Sozialamtes sowie anderer Abteilungen der Verwaltung der Stadt  sind dem „Startschuss“ vorausgegangen. Hafers-Weinberg hat sich einen guten Überblick über die Situation der Bürger verschafft und deren Bedarf zusammengestellt. Bei der Präsentation im Tagespflegehaus St. Josef in Bauchem vertraten der 1. Beigeordnete Herbert Brunen und der stellvertretende Leiter des Jugend- und Sozialamtes, Hermann-Josef Lehnen die Stadt, für die Franziskusheim gGmbH nahmen Geschäftsführer Hanno Frenken und Sozialdienst- und Hausleiter Mario Ohnesorg teil.

Was bei der Präsentation von Melanie Hafers-Weinberg deutlich wurde: Sie will Bauchem und die rund 6800 Bewohner nicht nur verwalten. Sie will gemeinsam mit den Bürgern Strukturen kreativ gestalten und schaffen, bestehende Netzwerke einbeziehen.

„Ein Quartier ist dort, wo Menschen leben, sich einbringen, das Wohnumfeld erleben. Im demografischen Wandel ist es nicht verkehrt, dass Menschen so lange wie möglich zu Hause bleiben wollen. Und dafür muss gesorgt werden“, sagt die Quartiersentwicklerin. Hier gehe es um Nachbarschaftspflege und -hilfe, sich umeinander kümmern.

Melanie Hafers-Weinberg, Sozialwirtin, 37  Jahre alt, verheiratet und 2 Kinder,  ist nun für die Arbeit im „Quatier Bauchem“ zuständig. Jahrelange Erfahrung im Bereich der Seniorenarbeit hat sie im Seniorenheim Burg Trips gemacht.

Ihr Büro befindet sich mitten im „Quartier“,  Im Gang 42-46, in Bauchem. Dort steht sie montags und Freitag von 8.00 bis 12.00 Uhr und mittwochs von 13.00 bis 17.00 Uhr für Beratung jeglicher Art, Gespräche und Probleme zur Verfügung. Telefonisch ist sie unter 02451-913034 erreichbar, per Email unter hafers-weinberg-quartier@franziskusheim-gk.de.

Ihr Aufgabenkreis ist umfassend. In diesem Stadtteil leben viele ältere Menschen. Hier bietet sie umfangreiche Hilfestellungen, entsprechend  der Intention der Pflegeversicherung. Zudem Hilfe, Beratung in vielerlei Hinsicht, Angebote, Veranstaltungen, Akteure, die es schon gibt, miteinander ins Gespräch zu bringen und Aktionen umzusetzen. Sie wird sich überall (Vereine, Institutionen, Initiativen, Einzelhändlern, Kindergärten und Schule) vorstellen. Einiges wird sich entwickeln, und ihre Aufgabe sieht sie darin, Initiativen dem Bedarf der Bevölkerung anzupassen.

„Selbstbestimmtes Leben in der vertrauten Umgebung ermöglichen, dazu braucht es jemanden, der sich einbringt. Sich versorgen, wohnen, Gemeinschaft erleben, auch selbst beteiligen“, Hafers-Weinberg. „Die Menschen hier wollen das, das ist das, was ich hier erlebe. Dadurch, dass so viel passiert ist, wie Frühlingsmarkt und Bauchemer Begegnungen.“

„Im Stadtteil Bauchem sind die besten Voraussetzungen für eine Quartiersentwicklung gegeben. Räumlichkeiten stehen zur Verfügung. Bauchem ist ein Stadtteil, der heterogen ist mit unterschiedlichen Strukturen  und Sozialstrukturen“, so der 1. Beigeordneter Herbert Brunen

Bei der Stadtverwaltung war die Freude groß, für dieses Projekt die Förderung vom Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen erhalten zu haben, der die Hälfte der Kosten abdeckt. Gesucht wurde ein Kooperationspartner und mit der Franziskusheim gGmbH gefunden, die die restliche Finanzierung übernimmt.

Es gibt hier Räumlichkeiten für die Beratung. Im Spätherbst dieses Jahres wird hier mit dem ersten Bauabschnitt des Sozialzentrums begonnen, spätestens Anfang 2018 wird es fertiggestellt sein. Neben der ambulanten Pflege (schon ab dem 1. April dieses Jahres) und der Tagespflege wird ein offener „Quartierstreff“ das Angebot aus der Küche des Franziskusheims anbieten. Frühstück, Mittagsessen und Nachmittagskaffee, Veranstaltungen und kulturelle Angebote gehören zum Konzept. Offen für alle Bürger. Hier sollen alle mit ins Boot genommen werden, Betreiber des Einzelhandels genauso wie alle Akteure des Stadtteils. Im zweiten Bauabschnitt 2019 werden 18  sozial verträgliche Wohnungen, öffentlich gefördert, und 36 Eigentumswohnungen gebaut. Was dann zu einer guten Versorgung im Stadtteil noch fehlt, sind eine Arztpraxis und eine Apotheke.

„Ein solches Sozialzentrum hat Modellcharakter, es gibt hier eine Kooperation mit den Akteuren vor Ort. Das, was hier fehlt, versuchen wir mit in die Anlage hineinzubringen“,  so Hanno Frenken, der Geschäftsführer der Franziskusheim gGmbH. Sozialdienst- und Hausleiter Mario Ohnesorg betont: „Nachbarschaft und Hilfe ist das Thema.“

Es ist ein Experiment, das in anderen Städten seit Jahren stattfindet und bereits erfolgreich weitergeführt wird, und auch in Geilenkirchen ein  paar Jahre benötigen kann, bis es integriert ist. Doch denkt man hier denkt schon optimistisch an die Zukunft, wenn das Projekt und die öffentliche Finanzierung im Februar 2018 endet.

Die Antragsstellung für dieses Projekt wurde noch vom früheren Bürgermeister Thomas Fiedler in die Wege geleitet. Es war eine Konsequenz der Sozialstrukturanalyse aus dem Jahre 2010.